Projektbeschreibung

LivingLab Essigfabrik

Erforschung und Entwicklung eines digitalen Quartiers- und Kulturzentrums im Deutzer Hafen Köln

Hintergrund

Die digitale Transformation verändert unsere alltägliche Lebensumgebung in erheblichem Maße. Aktuelle Untersuchungen beschreiben sehr genau,  welche Veränderungen in unserer räumlichen Umwelt und in unseren täglichen Organisationsstrukturen zukünftig zu erwarten sind. Auch für die Medien- und Kreativwirtschaft entstehen durch die Digitalisierung neue Chancen und Herausforderungen, gerade  im Kontext neuer Arbeits- und Raumnutzungskonzepte. Um allerdings der zunehmenden, digitalen Individualisierung (z.B. durch Smartphones und personalisierte Inhalte) entgegenzuwirken, gilt es, Technologien so zu konzipieren und einzusetzen, dass Teilhabe und  Zusammenhalt in der Gesellschaft grundsätzlich gefördert werden. Diese Herausforderungen spielen gerade in zukünftigen Stadtentwicklungsprojekten eine wichtige Rolle. Soll ein Stadtquartier nachhaltig zusammenwachsen, benötigen auch digital-vernetzte Smart-Cities weiterhin Sozial- und Kulturstrukturen, die den Bürger einbeziehen und dazu befähigen, gemeinsam mit anderen eine Nachbarschaft aktiv zu gestalten. Welche Inhalte und Nutzungen zukünftig welche Ortsbezüge, Raumanforderungen und Technologien benötigen,  ist eine der zentralen Forschungsfragen dieses Projekts.

Untersuchungsraum

Die Essigfabrik ist seit fast 20 Jahren eine Kulturstätte für Konzerte und Events im Deutzer Hafen auf der rechtsrheinischen Seite Kölns. Das gesamte Hafengebiet befindet sich aktuell in einem städtebaulichen Entwicklungsprozess vom ehemaligen Industriehafen zu einem Wohn- und Arbeitsquartier mit zukünftig etwa 6.900 Einwohnern und ca. 6.000 neuen Arbeitsplätzen. Damit stellt der Deutzer Hafen eines der größten,  innerstädtischen Stadtentwicklungsprojekte in einer besonders frühen Phase dar.

Mit diesem Transformationsprozess als beispielhaftem Hintergrund, möchte das Projekt bisherige Nutzungskonzepte von Quartiers- und Kulturzentren überdenken und neue, innovative Schnittstellen in Richtung einer kommunikativen, kreativen Digitalwirtschaft ausloten. Die Essigfabrik als Kulturbetrieb vor Ort eröffnet damit einen einmaligen experimentellen Untersuchungsraum an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft: 

Einerseits besteht die Möglichkeit einen öffentlichen Begegnungsort zu schaffen, an dem digitale soziale Innovationen in einem kulturellen Umfeld verortet, kommuniziert und erlebt werden können. Andererseits besteht hiermit auch die Gelegenheit, neue Technologien mit Bürgern, Institutionen und Unternehmen gemeinsam zu erproben und bedarfsorientiert anzupassen bzw. weiterzuentwickeln – das LivingLab Essigfabrik.

Zeitlicher Rahmen

Das Projekt wird im Zeitraum von 2019 bis 2022 aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes NRW gefördert. Im ungefähr jährlichen Zyklus bestimmen die typischen Stadtentwicklungsphasen „Städtebauliche Planung“, „Städtebauliche Projektentwicklung/Vermarktung“ und „bauliche Umsetzung“ den übergeordneten Kontext innerhalb dessen Innovationszyklen, Stakeholder-Workshops, prototypische Software-Programmierungen und Feldtests mit einer Vielzahl unterschiedlicher Partner erarbeitet werden. Neben den beiden Antragspartnern, Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe und moStar GmbH, werden stetig weitere Kooperationspartner wie die TH Köln, Creative.NRW und andere im Projektverlauf beteiligt.